Das Manifest eines Unwissenden

 

 

        Der Mensch wird niemals in der Lage sein, weder sein gesellschaftliches noch wirtschaftliches Handeln zu  verstehen, solange er diese Handlungen nicht durch den Filter des eigenen Wesens betrachtet !

 

          Weder Soziologie, noch Politologie und erst recht nicht die Wirtschaftswissenschaft, werden je einen wirklich  sinnvollen Beitrag für  die gesamte Menschheit leisten solange sie sich nicht das Verständnis des menschlichen  Wesens  zur Grundlage erklären. Zu einer  "Metadisziplin" welche aus wenigen "Basissätzen" , im Wesentlichen, alle  seine  Handlungsgrundlagen zu erklären vermag.

 

        Alle positiven Bestrebungen des Menschen, aber auch all seine negativen Handlungen, liegen in seiner Natur  begründet. Somit sind alle Wissenschaften angehalten, auf deren Gebiet der Mensch einen nicht vernachlässigbaren  Einfluss ausübt, diesen nicht nur als Teil eines Prozesses zu betrachten sondern als dessen "causa" .

 

 

 

 

Nachfolgend zwei Zitate von Ökonomen die ich, im Gegensatz zu den heutigen, doch neben vielen anderen jener Zeit, wegen ihrer "unbefleckten" und von Interessenkonflikten befreiten Denk- und Analyseleistung sehr zu schätzen gelernt habe.

Paradoxerweise führe ich, gerade wegen meiner aufrichtigen Achtung ihnen gegenüber, ihre eigenen Worte ins Feld um den fehlerhaften Ansatz der bis heute die Wirtschaftswissenschaft belastet, zu verdeutlichen. Die Wirtschaftswissenschaft soll jedoch hier exemplarisch auch für alle anderen stehen die sich des gleichen fehlerhaften Ansatzes schuldig machen, nämlich an den Grenzen der eigenen Disziplin aufzuhören Fragen zu stellen und mit Annahmen zu operieren, deren Zweifelhaftigkeit sie nicht im Geringsten berührt solange sie eigenen Thesen zu Glaubhaftigkeit und Seriosität verhelfen.

 

 

 


 


"....Wenn zur Rechtfertigung solcher Bestrebungen angeführt wird, dass es die Aufgabe unserer Zeit sei, den Zusammenhang aller   Wissenschaften und die Einheit ihrer höchsten Principien festzustellen, so möchten wir den Beruf unserer Zeit zur Lösung dieses   Problems denn doch in Frage stellen. Nie werden, so glauben wir, die Forscher auf den verschiedenen Gebieten der Wissenschaft dies   gemeinsame Endziel ihrer Bestrebungen ohne Nachtheil aus dem Auge verlieren, mit Erfolg wird jedoch an die Lösung dieser Aufgabe   erst dann geschritten werden können, wenn die einzelnen Wissensgebiete auf das Sorgfältigste durchforscht und die ihnen  eigenthümlichen Gesetze   gefunden sein werden. ....."

 

Carl Menger "Grundsätze der Volkswirtschaftslehre" 1871 


 

 "... Wenn wir uns nun nach den allgemeinen Formen der wirtschaftlichen Dinge, nach ihren Regelmäßigkeiten oder nach einem  Schlüssel zu ihrem Verständnisse fragen, so sagen wir damit ipso facto, daß wir sie in diesem Augenblicke als das zu Erforschende, das  Gesuchte, das "Unbekannte" betrachten und sie auf relativ "Bekanntes" zurückführen wollen, so wie das eine jede Wissenschaft mit  ihrem Untersuchungsobjete tut. Gelingt es uns, einen bestimmten Kausalzusammenhang zwischen zwei Erscheinungen zu finden, so ist  unsere Aufgabe dann gelöst, wenn jene Erscheinung die in diesem Kausalzusammenhange die Rolle des "Grundes" spielt, keine  wirtschaftliche ist. Dann haben  wir getan, was wir in dem betreffenden Falle als Nationalökonomen tun können, und müssen das Wort  andern Disziplinen überlassen.  Ist aber jener "Grund" selbst wieder wirtsschaftlicher Natur, so müssen wir unsere Erklärungsversuche  fortsetzen, bis wir auf einen  nichtwirtschaftlichen stoßen. ....."

 

  Joseph Schumpeter "Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung"  1912